Der dritte Bauabschnitt

Der dritte Bauabschnitt unserer Klosteranlage ist auf der Zielgeraden. Im Hintergrund haben wir die letzten Wochen verstärkt an der Vorbereitung, der Planung und an den Anträgen für den vierten Bauabschnitt gearbeitet. Voller Stolz können wir berichten, dass die Anträge nun auf dem Weg sind. Sollte alles glücklich verlaufen, können wir nahtlos weiterbauen. Drückt uns die Daumen. Doch was geschah in den letzten Wochen auf der Baustelle?
Die Apothekentür, das Prachtstück unseres Ensembles
Nach langen Überlegungen und Recherche haben wir uns für die große Eingangstür der Apotheke (das neu entstandene große Fachwerkhaus) nochmal für eine aufwendig gestaltete Version entschieden. Unser Grobi, der die meiste Recherchearbeit in unserem Projekt leistet, verliebte sich in die wohl älteste Tür Englands. Die Tür aus der St. Helen‘s Church in Stillingfleet, Yorkshire. Zu sehen sind Adam und Eva, ein Drachenschiff und Schnabelkopfdekorationen. Sie ist normannisch geprägt und wird auf 1145 geschätzt. Diese Tür haben unser Freund Fabi, Kunstschmied, und sein Geselle Fritz für uns rekonstruiert.
Wie immer mit der Unterstützung von Zimmermannsmeister Malte! Wie der Zufall es wollte, kam Grobi an einen hervorragenden Artikel der University of Cambridge heran, mit hervorragenden Detailaufnahmen der Beschläge, die Fabi bei der Umsetzung der Schmiedearbeiten sehr behilflich waren. Ebenso wie unsere Küchenpforte (nach der romanischen Kirchentür von Beiersdorf bei Grimma in Sachsen, die eher slawisch geprägt ist), zeigt die Apothekentür, welchen verschiedenen kulturellen Einflüssen die Menschen im hochmittelalterlichen Europa unterlagen. Das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und deren Verschmelzung, ist historische Normalität. Das ist nix Schlimmes. In diesem Punkt könnten wir aus der Geschichte lernen.
„Die Mutter aller Schränke bekam ihr Gesicht“
Seit 2019 bauen wir immer Mal wieder an unserer Mutter aller Schränke. Die Rekonstruktion eines Schrankes aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der Schrank steht im Original bis heute im Kloster Obazine (auch Aubazine oder Obasina). Dies ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Gemeinde Aubazines im Département Corrèze in der Region Nouvelle-Aquitaine in Frankreich. Der Schrank gilt als der älteste freistehende Schrank der europäischen Möbelgeschichte, der zudem seit seiner Anfertigung in situ verblieben ist.
2019 begonnen von der Tischlerin Anna und dem Tischler Momme, beide zur damaligen Zeit auf der Walz mit dem Freien Begegnungsschacht, den „Elefanten“. 2020 mit Schnitzereien versehen durch die Holzbildhauerin Ria Bredemeyer, Anfang Februar 2025 kamen endlich die letzten Beschläge, die Schlösser und die Riegel dazu. Gefertigt ebenfalls durch unseren Kunstschmied Fabian Droste und seinen Gesellen Fritz und der Einbau unterstützt durch Malte Stemmler (Zimmermannsmeister). Die Besonderheit, neben der herausragenden handwerklichen Leistung, ist dass die Arbeiten durch einen privaten Sponsor ermöglicht wurden. Vielen Dank lieber M. für diesen kulturgeschichtlichen Augenschmaus! Vorbeikommen und ansehen lohnt sich. Führungen sind buchbar unter axel.witting@geschichtserlebnisraum.de
Durchblick ins Mittelalter - Unser Langzeitprojekt mit der Landesberufsschule der Glaser
Die Kooperation mit der Landesberufsschule im Rahmen unserer Klosterbaustelle läuft seit Baustart 2018! Die Glaser waren damals die Ersten, die ihre Bereitschaft zur Mittäterschaft signalisiert haben. Der besondere Wert dieser Kooperation wird im Verlauf des Projektes immer deutlicher. Die hohe Leistungsbereitschaft der Auszubildenden, die guten Abschlüsse der Teilnehmer, die hohe Identifikation mit einem sozialen Projekt und die öffentliche Aufmerksamkeit.
Momentan sind die Fenster vom Refektorium zum Innenhof und die kleinen Fenster in den Fensterläden der Apotheke in Arbeit. Es macht so viel Spaß mit den Auszubildenden und den Lehrern! Wir müssen uns irgendwas überlegen, wie wir weiter kooperieren können, uns gehen langsam die Fensterlöcher aus.